Rückblick

Die Caritas-Behindertenwerk GmbH Burgenlandkreis (cbw) wurde 1991 gegründet. Noch im selben Jahr folgte die Anerkennung durch die heutige Bundesagentur für Arbeit als Werkstatt für behinderte Menschen im Sinne der Werkstättenverordnung. Damalige Gesellschafter waren der Caritasverband für das Bistum Magdeburg sowie die Städte Naumburg und Zeitz.

Dank des neuen Rechtsträgers geschah ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung – jedoch keineswegs ein Neubeginn. Bereits vor der Wende hatten sich an verschiedenen Standorten, insbesondere in Naumburg (in der Jägerstraße sowie am Kirschberg im Bürgergartenviertel) sowie in Zeitz, Förder- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen entwickelt. Diese konnten nunmehr unter dem Dach des neuen Rechtsträgers vereint und den neuen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konzeptionell und inhaltlich angepasst werden.

Neuland + Wachstum

Die frühen 1990er Jahre waren wesentlich geprägt von Aufbruchstimmung und den mit der Wende verbundenen Herausforderungen und Chancen, aber auch Risiken und Ungewissheiten. Viel Neuland wurde beschritten: Die Kundenbeziehungen mussten mühsam aufgebaut und die Standortbedingungen den veränderten Anforderungen permanent angepasst werden. In dieser frühen Phase konnten wir auf die Unterstützung einer Caritas-Partnerwerkstatt aus Eschweiler (bei Aachen) zählen, die uns während der Aufbauphase mit Rat und Tat zur Seite stand.

1991 waren 99, ein Jahr später bereits 134 Menschen mit Behinderung beim cbw beschäftigt, ein kontinuierliches Wachstum kennzeichnete auch die Folgejahre. Die Möglichkeiten, vielfältige Arbeitsfelder anzubieten, waren damals noch begrenzt, Tätigkeitsschwerpunkte lagen insbesondere in den Bereichen Montage und Verpackung sowie Grünanlagenpflege und Wäscherei.

1996 wurde im Rahmen eines Neubauprojektes unser Wohnheim Karl Leisner in Heiligenkreuz mit insgesamt 30 Plätzen eröffnet und im Gegenzug der Standort Kirschberg im Bürgergartenviertel aufgegeben (dieser wird heute als Kinder- und Jugendheim der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius genutzt). Die Abteilung Wohnen wurde noch im gleichen Jahr durch das Betreute Wohnen in Naumburg ergänzt.

Spatenstiche + Innovationen

Mitte der 1990er Jahre fanden wir im Gewerbegebiet von Osterfeld unseren neuen Standort – bestens gelegen in der geographischen Mitte zwischen den Städten Naumburg und Zeitz. Der erste Spatenstich für die neue Werkstatt erfolgte im Mai 1997, in zwei Bauetappen entstanden eine Werkstatt mit 240 Plätzen im Arbeitsbereich und 18 angegliederten Fördergruppenplätzen. 2003 folgte die nächste Erweiterung des Hauptwerkes in Osterfeld: Es entstand eine moderne Produktionshalle für unsere leistungsstarke Metallabteilung. 2007 konnten wir mit dem ehemaligen Diska-Markt in Osterfeld einen weiteren Standort mit insgesamt 42 Plätzen ans Netz nehmen. Ebenfalls 2007: Beginn der Umbauten im ehemalige Arbeitsgericht in Naumburg, 2009 Inbetriebnahme u. a. als Fördergruppenbereich.

Ein völlig neues Kapitel schlugen wir im Jahre 2012: Nach der Insolvenz unseres Hauptkunden Rotstern-Schokoladen GmbH& Co. KG und dem damit drohenden Wegfall von knapp 150 Arbeitsplätzen in Osterfeld, entschlossen wir uns, die Firma aus der Insolvenz heraus aufzukaufen. Es gelang uns, die Marke Rotstern erfolgreich am Markt zu behaupten und gleichzeitig unsere Werkstätten mit interessanten Arbeitsinhalten zu versorgen. 2019 übertrugen wir das Unternehmen erfolgreich an die United Chocolate Group und konnten so der Traditionsmarke eine nachhaltige Perspektive bieten.

Pflege + Bildung

2012 übernahm das cbw im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages die operative Verantwortung für ein katholisches Altenpflegeheim im Burgenlandkreis – mit 60 stationären Pflegeplätzen, eine Kurzzeitpflegen mit 13 Plätzen sowie 86 Wohnungen im Bereich Wohnen im Alter.

2014 kam die vom Land Sachsen-Anhalt anerkannte Heimvolkshochschule in Bad Kösen hinzu. Die zu diesem Zweck gegründete 100%ige Tochtergesellschaft Konrad-Martin-Haus gGmbH ist seitdem für den Betrieb des Bildungshauses mit einem umfangreichen Angebot im Bereich der Erwachsenenbildung und angegliedertem Hotel- und Gastronomiebetrieb (60 Hotelbetten) verantwortlich.

Mit diesen neuen Geschäftsfeldern verbindet sich die Erwartung, verstärkt Arbeitsplätze auch außerhalb unserer Werkstätten zur Verfügung zu stellen. Die Themen Bildung, Wohnen und Pflege können so im Zusammenhang mit den Bedarfen unserer Beschäftigten und Bewohner weitergedacht und übergreifende konzeptionelle Lösungen entwickelt werden.